Gründung des Musikzuges
von 1927 bis heute
Schon frühzeitig, erstmals 1908, wurde in den Reihen der Gronauer Ortsfeuerwehr über die Gründung einer Kapelle nachgedacht. Eigens wird eine Kasse eingerichtet, deren Stand 1913 schon genau 39,40 Mark ausweist. Doch erst am 22. Februar 1926 soll sich die Korpsversammlung eingehender mit der Angelegenheit befassen und eine Gründungs-Kommission einberufen. Während der Generalversammlung im Mai 1927 wird bekannt gegeben, dass die Kasse mittlerweile 700 Mark aufweist und die Instrumente nicht nur bereits bestellt sind, sondern auch in Kürze eintreffen werden.
Im Juni schließlich erhält die Feuerwehr eine große Trommel als Geschenk. Die Mitglieder werden zu einem Sonderbeitrag herangezogen, Unterstützung erhält die Wehr in ihrem Bestreben, die Kapelle mit Instrumenten auszustatten, auch von der Stadt und der Kriegerkameradschaft.
Die gemeinsamen Anstrengungen sind von Erfolg gekrönt: Unter der Stabführung ihres ersten Kapellmeisters, des Berufsmusikers Karl Beyer, entwickelt sich die junge Musikkapelle so rasch, dass sie die Zuhörer bereits Ende November während einer Versammlung mit Musikstücken erfreut. Dazu ist allerdings auch einige Disziplin nötig, der sich die Verantwortlichen zusätzlich durch ihre Satzung versichern: In dem Musikkorps haben schließlich nicht nur jene Kameraden etwas zu suchen, die sich in Folge ihres musikalischen Talents als Musiker eignen: Sie müssen auch über preußische Tugenden wie Pünktlichkeit verfügen. Wer unentschuldigt fehlt oder zu spät kommt, den bestraft sogar der Kapellenvorstand…
Von nun an soll die Kapelle nicht nur bei allen Feuerwehrveranstaltungen, sondern auch zu sonstigen Anlässen in der Stadt in Erscheinung treten, wenn auch unter wechselnden Dirigenten: Nach Karl Beyer folgten Walter Böhme, August Wolter und Willi Helmker.
Der Zweite Weltkrieg bringt die Kapelle zum Erliegen, viele Instrumente – darunter die „Seele der ganzen Harmonie“, die große Trommel, verschwinden.
Obwohl die Mitglieder 1945 selbst vor dem Nichts stehen, treffen sie sich bereits 1946 unter dem Dirigenten Werner Dockhorn sen. wieder zu ersten Übungsabenden. Und unter erheblichen Mühen gelingt es Fritz Schrader, einem der Gründungsmitglieder, wieder eine Trommel zu beschaffen. Bis zum Erreichen der Altersgrenze widmet er sich seinem Instrument mit ganzer Hingabe. 1955 legt er das „ Streicheln“ der Trommel in die Hände des erst 21 Jahre alten Kameraden Johannes Warnecke.
Im Lauf der Zeit wird die Kapelle durch Neubeschaffungen und Spenden wieder voll ausgestattet.
Unter ihrem Dirigenten Walter Böhme nimmt sie einen ungeahnten Aufschwung, wozu auch selbst geschriebene Märsche und Potpourris beitragen. Seinem Nachfolger Hans Mosch ist es schließlich vergönnt, die Musiker mit jugendlicher Energie immer von Neuem anzuspornen. Nach Willi Kemna und Paul Buttrich wird 1968 Heinz Rose neuer Dirigent.
Ein Jahr später tritt Musikzugführer Heinrich Ahrens nach fast 40-jähriger Tätigkeit auf eigenen Wunsch zurück. Bis 1971 bekleidet Siegfried Paulig dieses Amt, das nach seinem überraschenden Tod Walter Vogel übertragen wird. Für seine besonderen Verdienste um Blas- und Volksmusik wird Vogel 2002 die Verdienstmedaille des Bundesverbandes Deutscher Blas- und Volksmusikverbände in Gold verliehen.
Auch an der Dirigentenstellung gibt es einen erneuten Wechsel: Jürgen Ahrens tritt für den erkrankten Rose an und verbessert den Leistungsstand des Musikzuges noch einmal wesentlich. Ihm folgen Otto Meister und Erich Wasmann.
Seit 1992 ist Johannes Burghardt Dirigent des Musikzuges Gronau. Die Karagandaer-Musiklehranstalt hatte dem gelerntem Musiker die Qualifikation „Orchesterkünstler, Leiter des Laienblasorchesters, Lehrer der Musikschule“ verliehen. Seit 1991 zeigt er sich bereits für die Ausbildung des Musikzuges Gronau verantwortlich.